Führung heißt nicht Präsenzpflicht, sondern Potenzialentfaltung
- ao7248
- 24. Juli
- 2 Min. Lesezeit

Wenn wir ehrlich sind, führen wir Mitarbeiter doch am liebsten dort, wo sie aufblühen. Wo sie zeigen, was sie können und wo sie nicht gegen innere Widerstände ankämpfen müssen, nur weil jemand sagt: „Hier ist dein Platz.“ Trotzdem arbeiten immer noch zu viele Menschen dort, wo sie gerade gebraucht werden, nicht dort, wo sie am besten sind.
Besonders sichtbar wird das bei einem Thema, das nach wie vor polarisiert: Homeoffice. Die Pandemie hat bewiesen, dass vieles funktioniert, auch ohne ständiges Vor-Ort-Sein. Und trotzdem fällt es vielen Führungskräften schwer, diesen Schritt in die neue Arbeitsrealität mitzugehen. Warum eigentlich?
Ein Teil der Antwort liegt im vertrauten Gefühl von Kontrolle. Wenn ich als Führungskraft sehe, dass mein Team da ist, kann ich leichter einschätzen, wer gerade wirklich arbeitet. Das gibt Sicherheit – zumindest auf den ersten Blick. Was dabei aber schnell untergeht: Vertrauen ist nicht gleich Abwesenheit von Kontrolle, sondern die Entscheidung, jemanden in seiner Eigenverantwortung zu stärken.
Schon 2005 erkannte die Harvard Business Review, dass Spitzenmanager sehr gute Ergebnisse erzielen, indem sie Mitarbeitende in ihren Stärken individuell fördern. Genau das passiert, wenn sie ihre Mitarbeiter flexibel arbeiten lassen z.B. im Homeoffice oder in Form eines Hybrid-Models.
Gute Führung heißt also nicht, ständig alles im Blick zu haben, sondern Menschen zu begleiten und sie dort einzusetzen, wo ihre Stärken sind. Manchmal bedeutet das eben auch, sie bewusst aus dem Büro zu lassen, weil sie in einem anderen Setting produktiver, kreativer oder einfach zufriedener sind.
Natürlich ist Homeoffice nicht die Antwort auf alles. Es braucht klare Strukturen, gute Kommunikation und eine Kultur, die auf Zusammenarbeit statt auf Misstrauen baut. Aber wenn wir aufhören, Präsenz mit Leistung gleichzusetzen, entsteht plötzlich Raum für echtes Potenzial, für Vertrauen, für ein Arbeiten, das nicht nur funktioniert, sondern Sinn macht.
Vielleicht ist genau das der eigentliche Wandel, der gerade stattfindet: weg vom „So war es schon immer“, hin zu einer Führung, die fragt „Was brauchst du, um richtig gut zu sein in dem, was du tust?“.
Genau da beginnt moderne Führung. Nicht im Büro, sondern im Kopf.
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